Wildkräuter aus Galicien, die auch bei uns wachsen
Keltisches Wissen, alte Heilpflanzen und ihre Spuren im Hier und Jetzt
Im nebligen Nordwesten Spaniens, dort wo der Atlantik auf grüne Hügel trifft, lebt ein uraltes Wissen weiter. In Galicien, einem der letzten keltisch geprägten Gebiete Europas, gehören Wildkräuter noch immer zum Alltag. Nicht als Trend, sondern als gelebte Überlieferung. Viele dieser Pflanzen wachsen auch bei uns.
Sie sind Teil eines alten Netzes aus Erfahrung, Intuition und Beobachtung: Ein Erbe, das durch die Natur weitergegeben wurde.
In diesem Beitrag zeige ich dir sieben Wildkräuter aus Galicien, die bis heute verwendet werden – und die auch vor deiner Haustür wachsen.
Weil das, was heilt, nicht verloren geht. Nur vergessen. Und übrigens: die meisten Wildkräuter sind pflegeleichte Pflanzen für den Garten und Balkon.
Schafgarbe (Achillea millefolium)
In der keltischen und galicischen Heilkunde gehört die Schafgarbe zu den ältesten Schutz- und Heilpflanzen.
Sie wurde auf Haus-Schwellen gelegt, in Bündel gebunden und zur Sommersonnenwende geräuchert.
Man nannte sie auch „Heilerin der Wunden“ – nicht nur für die Haut, sondern auch für das Nervensystem, den Zyklus und die energetische Balance. Ihr Duft ist würzig-bitter, ihr Wesen kraftvoll und zugleich fein.
In Galicien wird sie oft am Morgen geerntet, wenn der Tau sie noch silbern überzieht – man sagt, so trägt sie mehr Licht in sich.

Wofür sie gut ist: bei Menstruationsbeschwerden, innerer Unruhe, Krämpfen, kleinen Hautwunden und zur Stärkung der Intuition.
In meinem Artikel über die Schafgarbe findest du weitere Informationen zu dieser Heilfplanze.
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Der Spitzwegerich wächst dort, wo andere laufen. Immer am Rand, immer am Übergang.
In der galicischen Pflanzenpraxis ist er die Erste-Hilfe-Pflanze schlechthin – gegen Insektenstiche, gereizte Haut oder Hustenreiz.
Er wird frisch zerrieben und direkt auf die Haut gelegt, oder getrocknet und als Hustentee verwendet. Er gehört zu den Wildkräutern aus Galicien, die nicht viel Aufhebens machen. Und genau darin liegt seine Kraft: leise, schnell, wirksam.
Wofür er gut ist: bei Husten, Insektenstichen, Hautirritationen, Schleimhautentzündungen und als Begleiter in Übergangszeiten. Willst du mehr über diese Heilpflanze erfahren? Dann hüpf rüber zum ausführlichen Artikel über den Spitzwegerich.
Brennnessel (Urtica dioica)
Sie brennt – und heilt. Die Brennnessel ist in Galicien nicht nur eine essbare Pflanze, sondern ein Frühjahrsritual.
Ihre jungen Triebe werden gesammelt, gekocht oder zu Tee verarbeitet, um den Körper nach dem Winter zu reinigen.
Gleichzeitig nährt sie mit Eisen, Mineralien und Lebensenergie.
Sie wächst gern dort, wo der Boden Aufmerksamkeit braucht – und das gilt auch für den Menschen.
Sie fordert Respekt – und schenkt Stärke.

Wofür sie gut ist: zur Entschlackung, bei Eisenmangel, Hautproblemen, Gelenkbeschwerden, Erschöpfung und als Kompost-Aktivator im Garten. Unter dem Link findest du noch mehr Informationen über die vielfältige Anwendungsweise der Brennnessel.
Gänseblümchen (Bellis perennis)

Du trittst es – und es richtet sich wieder auf.
Das Gänseblümchen ist die stille Kraft unter den Wildpflanzen. In Galicien wird es mit Neuanfängen und der inneren Mitte in Verbindung gebracht.
Früher wurde es bei Prellungen, blauen Flecken und seelischen Verletzungen eingesetzt – eine Art pflanzliches „Trostpflaster“.
Auch in der Hausmedizin hat es einen festen Platz: als sanfte Alternative für Kinder oder sensible Menschen.
Wofür es gut ist: bei Prellungen, Hautirritationen, seelischen Themen, zur Nervenstärkung und als essbare Blüte auf dem Teller.
Ringelblume (Calendula officinalis)
Sie ist die Lichtpflanze im Garten. In Galicien wurde sie traditionell vor den Hauseingang gepflanzt, um Krankheiten fernzuhalten.
Sie zeigt dir, wie Heilung aussieht: offen, warm, langsam, aber gründlich.
Ringelblume ist die Pflanze der Haut, der Grenzen und der Regeneration.
Sie wirkt, wo Verletzungen sichtbar sind – und auch dort, wo sie noch unter der Oberfläche liegen.

Wofür sie gut ist: bei Entzündungen, Pilzinfektionen, kleinen Wunden, Sonnenbrand, Ekzemen und als Begleiterin bei seelischen Prozessen.
Wilder Thymian (Thymus serpyllum)

Der wilde Thymian ist ein Wärmespender. In der keltischen Überlieferung wurde er in der Rauhnacht-Räucherung verwendet, um Mut zu machen und alte Ängste auszuleiten.
In Galicien wird er gegen Winterkrankheiten eingesetzt – als Tee, Bad oder Öl.
Sein Duft klärt, sein Wesen erhebt. Er gehört zu den Pflanzen, die gleichzeitig anregen und erden, was ihn zu einem der wichtigsten Wildkräuter aus Galicien macht.
Wofür er gut ist: bei Erkältung, Bronchitis, Antriebslosigkeit, Traurigkeit, zur Raumreinigung und energetischen Stabilisierung.
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Der Löwenzahn ist die goldene Einladung zur Ehrlichkeit.
Er bringt ans Licht, was im Körper stagniert – besonders Leber, Galle und Verdauung.
In Galicien wurde er in der Frühlingsküche verarbeitet und in Bittertees eingenommen, um das Alte loszulassen.
Seine Wurzel dringt tief – und genau das macht ihn so heilsam.

Wofür er gut ist: zur Leberstärkung, Entgiftung, Verdauungsunterstützung, bei Müdigkeit und für emotionale Klarheit.
Altes Wissen über Wildkräuter aus Galicien
Diese sieben Pflanzen sind keine Modeerscheinung.
Sie sind Botschafterinnen eines alten Naturverständnisses, das in Galicien nie ganz verstummt ist. Und das auch bei uns wieder blüht.
Wenn du beginnst, die Wildkräuter aus Galicien zu erkennen, sie zu sammeln und zu verwenden, dann verbindest du dich mit einer Kultur des Wissens, die viel tiefer geht als jede Google-Suche.
Sie wächst.
Sie heilt.
Sie bleibt.