Spitzwegerich – das Heilkraut der Wege
Ein stiller Helfer am Wegrand
Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ist eines dieser Wildkräuter, die einem erst dann auffallen, wenn man weiß, wonach man sucht. Seine länglichen, schmalen Blätter bilden eine flache Rosette direkt über dem Boden. Daraus wächst ein dünner, aufrechter Blütenstängel mit einer unscheinbaren Ähre.
Er liebt befestigte Wege, Wiesen und Waldränder. Oft wächst er dort, wo Menschen oder Tiere regelmäßig vorbeikommen.
Seine vielseitige Heilkraft wurde über Generationen weitergegeben, und seine Wirkung und Anwendung ist heute so aktuell wie eh und je.
Standort, Sammelzeit und Anbau
Spitzwegerich ist anspruchslos. Er wächst auf verdichteten Böden, am liebsten in sonnigen bis halbschattigen Lagen. Du findest ihn fast überall – in Parks, auf Feldwegen oder im Garten.
Die besten Erntezeiten sind Mai bis Juli, bevor die Blüten voll aufgegangen sind. In dieser Phase sind die Blätter besonders wirkstoffreich. Wer selbst anbauen möchte, kann ihn auch im Topf kultivieren. Die beste Zeit, die Spitzwegerich-Samen anzuziehen, ist von März bis April.
Wenn du neben dem Spitzwegerich auch andere Heilpflanzen kultivieren möchtest, dann lies meinen Artikel über Wildkräuter aus Galicien, die auch bei uns wachsen.
Traditionelle Bedeutung des Spitzwegerich
In vielen Regionen – auch in Galicien – wurde der Spitzwegerich als klassisches Wund- und Hustenkraut genutzt. Er gehörte in jede Hausapotheke: gegen Insektenstiche, Reizhusten, entzündete Haut oder kleine Wunden.
Er war kein mystisches Kraut, sondern ein praktischer Helfer. Und genau das macht ihn heute so sympathisch – er funktioniert, ist leicht zu erkennen und fast überall verfügbar.

Spitzwegerich: Wirkung und Verwendung
Die Wirkung und Anwendung vom Spitzwegerich ist medizinisch gut untersucht. Die Pflanze enthält Schleimstoffe, Gerbstoffe, Kieselsäure und antibakterielle Wirkstoffe. Sie hilft besonders bei:
- Husten und Heiserkeit
- gereizten Schleimhäuten (z. B. Rachen, Magen)
- kleinen Wunden und Hautreizungen
- Insektenstichen und Sonnenbrand
- entzündeter, empfindlicher Haut
So kannst du Spitzwegerich anwenden
Innerliche Anwendung
- Tee aus den getrockneten Blättern: bei Reizhusten, Bronchitis, Heiserkeit
- Sirup (z. B. mit Honig angesetzt): besonders angenehm für Kinder
- Tinktur: konzentriert, einfach dosierbar bei anhaltenden Beschwerden
Äußerliche Verwendung
- Frischblattauflage: einfach zerreiben oder zerkauen und auf die betroffene Stelle legen (z. B. bei Mückenstichen oder kleinen Wunden)
- Salbe oder Ölansatz: bei Hautproblemen, trockener oder irritierter Haut
- Kompressen: bei gereizten Augen oder juckender Haut
Anwendung in der Küche

Neben seiner Wirkung als Heilkraut lässt sich Spitzwegerich auch wunderbar in der Küche verwenden – besonders im Frühjahr und Frühsommer, wenn die Blätter noch zart und aromatisch sind.
Die jungen Blätter kannst du roh verwenden – zum Beispiel fein geschnitten im Salat, in Wildkräuterbutter oder als würzige Ergänzung im Kräuterquark. Der Geschmack ist mild, leicht pilzartig und erinnert entfernt an Champignons.
Ältere Blätter werden zäher und eignen sich besser zum Dünsten oder Blanchieren – etwa in Wildkräutersuppen, Omeletts oder als Füllung in selbstgemachten Teigtaschen.
Auch die Blütenähren lassen sich nutzen: leicht geröstet schmecken sie nussig und machen sich gut als Topping auf Brot oder Salat. Selbst die kleinen Samen lassen sich trocknen und als Wildgewürz mahlen.
Spitzwegerich ist also nicht nur Heilpflanze, sondern auch Teil einer achtsamen, naturnahen Ernährung – einfach, wild und direkt vor der Haustür.
Nützlich, leicht zu erkennen und vielseitig
Manchmal sind es die unscheinbaren Pflanzen, die am meisten können.
Der Spitzwegerich ist genau das: unaufgeregt, aber wirkungsvoll. Er braucht nicht viel Aufmerksamkeit – nur einen Blick für das Wesentliche.